Einblicke in die Komponistenwerkstatt

Einblicke in die Komponistenwerkstatt

Am 27.9. besuchten die zwei Musikkurse der Jahrgangsstufe EF  die Tonhalle. Dort hatte die Konzertpädagogin Ariane Stern ein Programm für die Jugendlichen zusammengestellt. Sie kamen nach einer Führung in Kontakt mit zwei jungen Komponist*innen, dem transmedialen Komponisten Vincent Stange und der Klangkünstlerin und Architektin Nathalie Brum, die die Schüler*innen in ihre Arbeitsweise einführten und sie anschließend praktisch tätig werden ließen. Zum Abschluss präsentierte Hauke Berheide Auszüge aus seiner Arbeit Windy City, welches  wenige Tage später in der Tonhalle uraufgeführt wurde. Der große Aufwand in der Vorbereitung des Tags und die Wertschätzung, die den Jugendlichen entgegengebracht wurde, blieb allen in guter Erinnerung. Lesen Sie hier den Bericht einer Schülerin:

Während der UIBF Woche hatten alle Schüler „besonderen“ Unterricht. Jeden Tag gab es neue Aktivitäten, und bei uns in der EF haben am Dienstag die beiden Musikkurse eine Exkursion in die Tonhalle gemacht. Viele von uns kannten die Tonhalle schon aus der Grundschule. Wer kennt es noch, das Singpausenkonzert? Es fand immer in dem großen, wunderschönen Konzertsaal statt, welcher früher einmal ein Planetarium war, weshalb er diese kuppelartige Form hat. Unsere Lehrerinnen Caroline Piffka und Osia Topsi hatten die Idee, uns dort Ariane Stern, die Konzertpädagogin der Tonhalle die für solche Ausflüge zuständig ist, vorzustellen. Sie führte uns erst einmal durch die Tonhalle. Sie zeigte uns den großen Konzertsaal und erzählte seine Geschichte und wie er aufgebaut ist. Wie schon gesagt, früher (1926) war die Tonhalle ein Planetarium. Doch in den 70ern wurde es zu der Tonhalle, die wir kennen. 2005 wurde die Tonhalle renoviert, neu angestrichen und die Akustik wurde durch Schallumlenkungen perfektioniert. Außerdem wurde die Kuppel mit kleinen Leuchtionen versehen, damit die Tonhalle immer noch an das eigentliche Planetarium erinnert und man die Konzerte noch mehr genießen kann. Ariane Stern zeigte uns außerdem noch die Bühne, von dort aus konnte man den ganzen Konzertsaal sehen. Den Backstage Bereich zeigte sie uns auch, und wir durften sogar in den Raum unter der Bühne, wo die Instrumente gelagert werden. Für mich eine tolle Erfahrung.

Danach trafen wir uns mit zwei jungen Komponist/innen namens Nathalie Brum und Vincent Stange in dem etwas kleineren Kammermusiksaal, der „nur“ 300 Plätze hat. Sie erzählten uns erst einmal ein bisschen was von ihrem Beruf, dass sie mit Tönen aus alltäglichen Situationen komponieren. Wir saßen alle in einem Kreis und sollten für ein paar Minuten ganz leise dem Raum zuhören. Was wir für Geräusche von draußen hörten, das war zum Beispiel Wind oder die Straßenbahn. Aber auch in dem Raum hörte man einiges, obwohl wir still waren. Man hörte zum Beispiel das Rauschen eines Beamers, oder das Rascheln unserer Kleidung. Manchmal musste jemand niesen oder kichern. Danach beschrieben wir, was wir gehört haben und sprachen über die Wirkung, der zeitweise durchbrochenen Stille. Im Folgenden sind wir mit iPads hinaus auf die Straße gegangen. Dort haben wir in kleinen Gruppen die alltäglichen Geräusche aufgenommen. Das waren zum Beispiel das Platschen einer Pfütze, oder wie jemand die Treppe hinauf geht. Natürlich auch Autogeräusche, oder eine Fahrradklingel. Eigentlich war alles dabei. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir natürlich noch nicht, wofür wir all diese Geräusche aufnehmen sollten, doch das erfuhren wir bald. Wir sind anschließend mit unseren aufgenommenen Geräuschen in den großen Konzertsaal gegangen. Dort durften wir unser Lieblingsgeräusch immer dann abspielen, wenn wir es gerade für richtig hielten. Anfangs standen wir noch alle in einer Reihe, danach durften wir uns einen Platz im ganzen Saal aussuchen und durften dort unser Geräusch abspielen. Ganz am Ende sollten wir uns frei im Raum bewegen. All das wurde aufgenommen und am Ende entstand unsere eigene Komposition. Hören Sie hier:

Nach dieser Erfahrung trafen wir uns wieder in dem etwas kleineren Kammermusiksaal. Dort trafen wir noch den Komponisten Hauke Berheide, der uns Teile seiner Komposition zu dem Film Windy City zeigte. Er arbeitet auch mit Ton, jedoch versucht er alltägliche Geräusche wie Vogelzwitschern oder das Knistern von Schnee mit Instrumenten nachzuspielen. Er überlegt sich wie zum Beispiel ein Vogel klingen könnte, und was man mit einem Vogel verbindet, sucht sich dafür ein Instrument aus und stellt damit diesen Vogel dar. Dies war eine echte Erfahrung, da er uns auch oft fragte, was wir mit diesem Geräusch verbinden würden. Es war sehr interessant einmal mit einem echten Komponisten zu reden, und als erste seine Arbeit zu hören. Generell bot dieser Ausflug eine sehr aufschlussreiche Erfahrung, aus der man lernen konnte. Der Ausflug hat großen Spaß gemacht. Ich habe viel über Geräusche gelernt und sie zum ersten mal richtig wahrgenommen. Denn sonst bemerke ich gar nicht, was Geräusche alles bewirken und auslösen können. Mit Geräuschen kann man sehr viel machen, und genau das lernten wir in der Tonhalle.

(von Pina Wagner)

Hier noch ein kurzer Eindruck von der Präsentation durch Hauke Berheide:

und ein paar Fotos:

(Fotos zum Teil von: Vincent Stange)

 

Caroline Piffka
Exkursion zur „Electro“-Ausstellung

Exkursion zur „Electro“-Ausstellung

Die Ausstellung „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“ blickt im Düsseldorfer Kunstpalast auf die große Geschichte hinter der elektronischen Musik. Im Kunstpalast in Düsseldorf liegt der Fokus natürlich auf der Band „Kraftwerk“, die mit ihrer 1970 in Düsseldorf gegründeten Band einen ganz wichtigen Part in der Geschichte der elektronischen Musik hat. Ralf Hütter von Kraftwerk hat sogar den Ausstellungsparcours mitgestaltet. Museums-Generaldirektor Felix Krämer verspricht «eine der lautesten Ausstellungen, die Sie je besucht haben». Die Musikkurse der Jahrgangsstufe Q1 besuchten die Ausstellung, dessen Thema perfekt zum Zentralabiturthema „Auswirkungen neuer Technologien auf musikalische Gestaltung: Elektroakustische und elektronische Musik“ passt. Wie die Ausstellung bei den Jugendlichen ankam, können Sie hier lesen:

Heute am 03.02.2022 durften wir, der Musik GK1, betreut von Frau Lang, uns in das Museum des Kunstpalasts begeben und uns die Ausstellung von Kraftwerk anschauen. Doch wer oder was ist Kraftwerk eigentlich? Kraftwerk ist eine deutsche Band aus Düsseldorf, die 1970 von Ralf Hütter und Florian Schneider gegründet wurde. Kraftwerk zeichnet sich dadurch aus, dass sie wesentliche Mitbegründer der Düsseldorfer Schule in der elektronischen Musik sind und deshalb werden diese auch als Multimedia-Projekt bezeichnet. Die Führung wurde begonnen, indem nach unserem Wissen aus dem 19. Jahrhundert gefragt wurde und wie wir dieses mit Kraftwerk bzw. den heutigen Innovationen assoziieren. Allerdings interessierte sie auch unser individueller Musikgeschmack und dabei lauteten die Antworten der Schüler: RnB, Rap, Blues etc. Also eher weniger Elektro und Techno, wie man es bei Kraftwerk gewohnt ist. Dies machte es umso spannender Kraftwerk richtig kennenzulernen, da die Dissonanzen der verschiedenen Musikstile immens waren. [weiter unter dem Video…]

Ganz besonders begeistert hat und der tanzende Würfel, der so erstaunlich menschlich wirkt:

 

Im Raum der Ausstellung war es eher dunkler und man könnte ihn schon als Partyraum bezeichnen – laute Techno-Musik, Led-Lichter und festliche Stimmung. Beim Betrachten der einzelnen Gegenstände erklärte uns die Führerin, dass es Musikinstrumente gibt, die man noch nicht einmal anfassen muss, damit sie Töne erzeugen können, wie zum Beispiel das Theremin. Dabei ist mir aufgefallen, dass Innovationen und technische Fortschritte unsere Gesellschaft prägen, daher gilt mein Dank Kraftwerk, denn Technik ist unserer Zeit allgegenwärtig. Doch weiter zur Ausstellung: Hier konnten wir die Rekonstruktion des Studios von Jean-Michelle Jarre sehen. Jean-Michel Jarre, ist ein französischer Musiker, Komponist und Musikproduzent. Ab Anfang der 1970er Jahre entstanden Kompositionen für den Synthesizer, also für ein Musikinstrument, das auf elektronischem Wege per Klangsynthese Töne erzeugt, die als wegbereitend für die elektronische Musik gelten. Der Synthesizer ist eines der zentralen Werkzeuge in der Produktion elektronischer Musik. Des weiteren durften wir uns auch Tonbandgeräte anschauen, welche Verzerrung im Ton mit sich bringen. Auch von dem deutschen Komponisten Karlheinz Stockhausen gab es unzählige Fotos und Werke. Stockhausen gilt vor allem in seiner Eigenschaft als Pionier der elektronischen Musik als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Im Nachhinein konnten wir Visualisierungen der Menschen-Roboter sehen, welche sich auch bewegten. Sie sahen wirklich genauso aus wie Kraftwerk! Nach der Führung und den Erzählungen haben wir uns in das Album Kraftwerks reingehört und das sogar mit 3D Brille. In den verschiedenen Musikvideos arbeitet Kraftwerk mit geometrischen Formen und diese wirken ästhetisch auf Fans und Zuhörer. Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass Kraftwerks Musik sich aktualisiert, wie zum Beispiel in Bezug auf Fukushima. Schließlich war es nicht schwer zu verstehen, dass Kraftwerk großen Einfluss auf die ganze Welt hatte, denn einige berichteten: „Kraftwerk sind keine Deutschen oder Weißen, sie sind die Roboter“ Ebenso wurde uns über den sogenannten Dance Floor der Motorcity Detroits erzählt. Dort tanzten die verschiedensten Persönlichkeiten bis ins Jahre 1970, denn sie konnten sich mit der Musik identifizieren. Es gab ihnen ein Gefühl von Freiheit und vor allem Unabhängigkeit. Diverse Bilder zeigten auch: „Say nice things about Detroit!“ oder „We dance together!“ Detroit bot Platz für jeden, denn die abstrakte instrumentale Natur der elektronischen Musik schafft einen offenen Raum für alternative Identitäten, Lebensweisen und Ideale. Häufig wurde sie deshalb als eine Flucht in „imaginäre Welten“ wahrgenommen und als unpolitisch und inhaltslos kritisiert. Doch etliche Musikevents haben auch eine politische Dimension: Für viele Teilnehmer*innen repräsentieren sie den Wunsch nach Freiheit und Gemeinschaft- sei es für die LGBTQ-Community, viele Jugendlichen nach der Wiedervereinigung oder Gruppierungen, die als Reaktion auf empfundene Repressionen eine unabhängige, gemeinschaftsbasierte Kultur entwickelt haben. Auch hier spielen Masken eine immens wichtige Rolle, doch nicht wirklich Corona-bedingt, denn seit den Anfängen von House und Techno pflegen viele Kunstschaffende die Anonymität oder verstecken sich hinter fiktiven Figuren oder Masken. Diese Art der Identitätsdarstellung ist ein Weg, um, im Gegensatz zur Rockmusik im Hintergrund zu bleiben und den Fallstricken des Ruhms zu entgehen. Die Anonymität in der elektronischen Musikszene hat über die Jahre immer weiter zugenommen und es kamen neue Bedeutungsebenen hinzu: Die Maske kann sowohl ein witziges und theatralisches Accessoire sein, als auch ein technisches Gerät. Gleichzeitig kann sie als Verweis auf eine bestimmte Kultur gelten oder als Kommentar zu Identität und Gender gelesen werden. Ziemlich interessant meiner Meinung nach.

Ich habe heute viel gelernt und das nicht nur über Kraftwerk!
(von Ouafae Tahiri)

Interessiert? Die Ausstellung läuft noch bis Mai 2022. Infos gibt es hier, auf der Seite des Kunstpalastes. Den Trailer können Sie hier sehen:

 

 

Heidrun Lang
Chinakohl vom Niederrhein – Nachhaltige Landwirtschaft hautnah miterleben

Chinakohl vom Niederrhein – Nachhaltige Landwirtschaft hautnah miterleben

Die Message scheint angekommen zu sein: Ein bewussterer Umgang mit unseren begrenzten Ressourcen wird immer wichtiger, für jede:n von uns. Besonders beim Thema „Ernährung“ ist einerseits in unserer globalen Gesellschaft noch viel Spielraum offen, andererseits ist die Hürde für Einzelpersonen, selbst einen Teil zu einer nachhaltigeren Welt beizutragen, oft gar nicht so hoch wie gedacht. Um also bereits frühzeitig Handlungswege aufzuzeigen, führt die schulische Laufbahn für viele Schüler:innen bei uns über einen Besuch auf dem Bioland Lammertzhof in Kaarst bei Neuss. Dort konnte auch in diesem Winter wieder erkundet werden, wie einige unserer Lebensmittel vom Saatgut bis zu uns auf den Tisch gelangen – und das in vielen Bereichen bereits klimaneutral, vor allem aber auch ökologisch.

Ein Highlight der Q1-Geographie-Exkursion war diesmal allerdings das live Erlebnis der hofeigenen Wildjagd auf den umliegenden Feldern – mitsamt Begutachtung eines erlegten Hasen, bei dessen Anblick sicher einigen die Lust auf Fleisch vergangen ist. Zum Glück klärten auch hier die Hofbesitzer unsere große Gruppe Jugendlicher auf, weshalb eine solche Jagd durchaus mit Aspekten des Naturschutzes zu vereinbaren ist, ja sogar einen aktiven Umweltschutz in einer Nutzlandschaft darstellt. Herr Hannen Senior und Junior nahmen sich über den gesamten Besuch hinweg auch diesmal wieder ausführlich Zeit, über biologisch-nachhaltige Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels zu informieren und alle Fragen nach einer Ernährungssicherung bei einer steigenden Weltbevölkerung aus ihrer Sicht zu beantworten, oder zumindest Impulse zum Nachdenken für die Schüler:innen und ihre Lehrkräfte zu setzen.

 

Johannes Budde
Von der Spucke zum genetischen Fingerabdruck

Von der Spucke zum genetischen Fingerabdruck

Wie wird DNA aus lebenden Zellen gewonnen? Wie funktioniert das Verfahren PCR, dass zurzeit auch bei dem Test auf Covid-19 angewendet wird? Und wie kann das gewonnene und vervielfältigte Erbgut schließlich sichtbar gemacht werden?

Diesen aktuellen und spannenden Fragen gingen die Schülerinnen und Schüler des Biologie Leistungskurses der Q1 ganz praktisch auf den Grund. Bereits zum dritten Mal in Folge verbrachte der Biologie-Leistungskurs einen ganzen Tag in einem Profi-Labor des Vereins „KölnPub“, der Fortbildungsmaßnahmen für Schulen, Wirtschaft und Politik im Bereich der Biologie und besonders in der Molekulargenetik organisiert und durchführt.

Die theoretische Einführung in das Thema hatten die Schülerinnen und Schüler bereits im Unterricht erhalten. Obligatorisch wird das Praktikum parallel zum Lehrplanthema „Molekulargenetik“ geplant und durchgeführt, so dass der Kurs nach einer kurzen Einweisung sofort anfangen konnte, zu arbeiten.

Die Schülerinnen und Schüler extrahierten dazu eigene DNA aus Mundschleimhautzellen. Dabei waren viele Arbeitsschritte notwendig, die sie einzeln an ihren Laborarbeitsplätzen durchführen mussten. Exaktes und sauberes arbeiten, Umgang mit kleinsten Mengen diverser Chemikalien zum Lösen und Säubern der Zellbestandteile und die Handhabung verschiedener Laborgeräte stellten den Kurs vor große Herausforderungen.

Das Ziel der Arbeit sollte es sein herauszufinden, ob man ein bestimmtes genetisches Merkmal nur von einem, oder von beiden Elternteilen vererbt bekommen hat; dieses Merkmal konnte man dann mit dem genetischen Fingerabdruck sichtbar machen. Gleichzeitig lernte der Kurs im Detail alle Arbeitsschritte kennen, wie sie dazu in Laboren notwendig sind, z.B. beim Landeskriminalamt, wo Täterspuren wie Blut oder Hautschuppen in einem genetischen Fingerabdruck (Foto) sichtbar gemacht werden, oder eben, ganz aktuell, um DNA von Viren nachzuweisen.

Die gewonnene DNA wird in einem Gerät (Thermocycler) vervielfältigt und schließlich in einem elektrischen Feld (Gel-Elektrophorese) aufgetrennt. Durch das Hinzufügen eines lumineszierenden Farbstoffes kann die DNA in Form eines so genannten Bandenmusters sichtbar gemacht werden. Über Lage und Länge der Bandenmuster kann dann eine Aussage über das Vorhandensein bestimmter genetischer Merkmale getroffen werden (Foto).

Am Ende des Tages hatte der Kurs nicht nur einen spannenden Arbeitstag hinter sich, sondern auch einen Eindruck von der täglichen Arbeit im Labor, die gerade im Bereich der Biologie besonders vielfältig und abwechslungsreich ist.“

 

Gregor Hiepler
Der internationale Stammzellentag

Der internationale Stammzellentag

Die Schüler/innen des Biologie LK Q1 hatten das große Glück die wenigen für Schulen vorgesehenen Plätze des Universitätsklinikums Bonn zu ergattern. So konnten die beiden großen Themenblöcke des Biologieunterrichtes der Q1, nämlich Genetik und Neurobiologie, ideal miteinander verknüpft werden. Das Institut für rekonstruktive Neurobiologie leitet das mit führenden internationalen Wissenschaftler/innen besetzte Symposion als interaktive Videokonferenz. In der fünfstündigen Veranstaltung ging es u.a. um humane Stammzellen als Werkzeug für Krankheitsforschung und Wirkstoffentwicklung oder um Genomchirurgie mit dem neuen gentechnischen Verfahren des CRISPR/ Cas 9. In allen Teilen der Veranstaltung war es möglich, mit den Forschern und Forscherinnen direkt in Kontakt zu treten und Fragen zu stellen, wovon die LK-Schüler/innen des Goethe- und des kooperierenden Humboldt Gymnasiums eifrig gebraucht machten. Durch den Unterricht gut vorbereitet konnten die Schüler/innen kompetente Fragen stellen, z.B. zu Verfahren der Herstellung von Stammzellen (IPS-Zellen: induzierte pluripotente Stammzellen) oder zu Risiken der Transplantation neuronaler Zellen; teilweise wurde der Chat durch die fachkundigen Beiträge der Schüler/innen geradezu dominiert.

Meiner Meinung nach war das Webinar der Universität Bonn eine sehr gelungene Veranstaltung, die reibungslos funktioniert hat. Es wurde sehr umfangreich und detailliert erklärt, jedoch so, dass man alles gut verstanden hat und gut folgen konnte.

Jedes Jahr im März findet der internationale Stammzellentag statt, an dem sich Wissenschaftler-/innen aus aller Welt mit ihren aktuellen Forschungsergebnissen an die Öffentlichkeit wenden. Universitätskliniken, Labore und Forschungseinrichtungen führen dazu zahlreiche Veranstaltungen durch, z.B. Seminare, Vorlesungen, Tage der offenen Tür oder des „gläsernen“ Labors. Bedingt durch die Covid-19 Lage fanden die Veranstaltungen in diesem Jahr vor allem virtuell als Videokonferenz oder Webinar statt.

Aus der Sicht des Lehrers eine rundum gelungene Veranstaltung, eine außerordentliche wissenschaftspropädeutische Ergänzung für den Unterricht und ein großes Lob an die wissbegierigen und sehr disziplinierten Schüler/innen, die an der Veranstaltung nicht nur interessiert teilgenommen haben, sondern sie durch fundierte Fragen zur Überraschung und Freude der beteiligten Forscher und Forscherinnen sogar bereichern konnten.

Hier können Sie einen Schülerbericht zu der Veranstaltung lesen

Im Webinar zum UniStemDay 2021 haben Dozenten über grundlegende Themen der modernen Stammzellenforschung referiert, zu denen wir währenddessen und im Anschluss eingeladen waren, Fragen zu stellen und zu diskutieren: Zunächst hat uns Herr Prof. Dr. Oliver Brüstle begrüßt und hat das große Thema „Stammzellen“ eingeleitet. Dabei wiederholte er die Grundlagen (z.B. Arten der Stammzellen) und gab Ausblick auf die Zukunft dieser Forschungsrichtung (z.B. Genschere CRISPR/Cas9, Organoide), insbesondere im Bereich der Neurobiologie. Hier konnten bereits einige Fragen der Schüler gestellt und beantwortet werden. Anschließend führte Michael Peitz die Gedanken Prof. Dr. Brüstels mit seinem Vortrag fort, indem er uns über humane Stammzellen als Werkzeug für Krankheitsforschung und Wirkstoffentwicklung informierte. Herr Petz thematisierte vor allem die IPS-Zellen, die wir bereits im Unterricht behandelt haben, in Bezug auf die Herstellung von Neuronen. An dieser Stelle wurde insbesondere der ethische Aspekt hervorgehoben und von den Teilnehmenden der Konferenz die Rechtslage zu Stammzellen in Deutschland/anderen Ländern hinterfragt, über die anschließend auch diskutiert wurde. Es folgte ein visueller Beitrag in Form eines Informationsvideos, das nochmal die bereits erfahrenen Informationen zusammenfasste und spezifisch das Thema „Stammzellforschung bei rekonstruktiver Neurobiologie“ behandelte. Nach einer kurzen Pause führten uns Vira Lefremova und Christine Au Yeung in das Gebiet der Organoide ein. Diese Organoide, die aus pluripotenten Stammzellen generiert werden können, weisen 3D-förmige, organartige Strukturen auf und dienen zur Erforschung von Krankheiten, Medikamenten und ermöglichen eine Reduzierung der Tierversuche. Arquimedes Cheffer referierte anschließend über die Genschere CRISPR-Cas9, die die „Genomchirurgie“ ermöglicht und somit das Werkzeug zur Therapie von beispielsweise genetischen Krankheiten in Zukunft sein wird. Als Beispiele wurden die Behandlung gegen HIV und Sichelzellenanämie oder auch die Keimbahntherapie angeführt. Auch hier wurden ethische Aspekte hervorgehoben, wie z.B. Designer Babys. Zuletzt hatten wir noch kleine breakout sessions, in denen ein persönlicher Austausch mit Experten aber auch Studenten rund um die Themen Stammzellen, Studium, Forschungen der Zukunft gewährleistet war. Zusätzlich waren wir immer dazu eingeladen, Fragen und Meinungen in den Chat zu schreiben.

 

Dr. Michael Tech
Nachhaltige Landwirtschaft für alle – geht das?

Nachhaltige Landwirtschaft für alle – geht das?

Am 09.01.2020 besuchten wir mit dem Erdkunde Leistungskurs der Jahrgangsstufe Q1 den Bio-Bauernhof „Lammertzhof“ in Büttgen bei Kaarst. Bereits am Treffpunkt im hofeigenen Bioladen des Gastgebers war direkt zu erkennen, womit sich der Bauernhof identifiziert.

Zuerst hieß uns Heinrich Hannen, der Eigentümer des Bauernhofes, herzlich willkommen und berichtete uns ein paar Fakten über seinen Bauernhof. Er erklärte, wie der Hof gegliedert ist, aber vor allem thematisierte er den Wandel, den der Hof seit seiner Gründung im Jahr 1864 durchlebt hat. Besonders hervorstechend ist nämlich, dass die vorherigen Generationen seiner Familie alle konventionelle Landwirte waren. Erst seit Herr Hannen den Hof führt sind grundlegende Veränderung im Betrieb eingeführt worden.

Danach führte uns der Biolandwirt über seinen Bauernhof und zeigte uns seine Felder, sein Gewächshaus und wir sahen die Mitarbeiter bei ihrer alltäglichen Arbeit. Der Hof ist wie ein kleines Unternehmen: Hier haben rund 55 Mitarbeiter eine Arbeitsstelle in unterschiedlichen Bereichen. Zudem wird eine kaufmännische Ausbildung angeboten. Wir sahen im Verlauf der Führung, wie naturbelassen die Felder und die Erträge sind und wie nachhaltig die ganze Produktion abläuft. Darauf legt Hannen sehr viel Wert, weshalb er auch viel Geld in seinen Hof und seine Ideen investiert. Zusätzlich investiert er viel Zeit in seine Arbeit, die nicht nur auf dem Feld stattfindet, sondern mittlerweile vor allem im Büro. Tagtäglich verbringt er hier weit über zehn Stunden und das fast das ganze Jahr über, ohne Ferien; nur sonntags bleibt mittlerweile etwas Zeit zum Ausschlafen. Die Kraft für diesen Knochenjob schöpfe er, so seine Worte, aus der Leidenschaft, mit der ökologischen Landwirtschaft etwas Gutes für Mensch und Umwelt zu tun. Diese Motivation war deutlich zu erkennen, als er uns im Anschluss an die Hofführung sehr umfassend und mit viel Zeit all unsere Fragen beantwortete, die bei der Vorbereitung auf die Exkursion und während dieser aufgekommen waren.

Zurück am Goethe beschäftigte uns dann vor allem eines: Was hat der Ausflug bei uns persönlich bewirkt?

Im Unterrichtsgespräch sind wir zu verschiedenen Meinungen gelangt, die jedoch alle das Thema Nachhaltigkeit betrafen. Der Begriff der Nachhaltigkeit meint, ein Gefüge aus Vorgängen und Abläufen zu schaffen, welches für mehrere Jahre und sogar Generationen harmoniert – in etwa wie ein Kreislauf, also ein System, das ohne Probleme langfristig funktioniert.

Im Falle der ökologischen Landwirtschaft am Beispiel vom Lammertzhof ließ sich deutlich erkennen, dass dieses System weit mehr umfasst, als man zunächst vermutet. Somit werden nicht nur die landwirtschaftlichen Produkte (also das Obst, Gemüse usw.) nachhaltig streng biologisch produziert, sondern sind beispielsweise die Dächer der Haupthalle mit einer bis zu 20 cm dicken Erdschicht bedeckt, dank welcher besonders geeignete Pflanzen das Dach begrünen. Diese Pflanzen sorgen für eine Absorption des CO2 aus der näheren Umgebung.

Des Weiteren ist besonders der Aspekt des Konsumverhaltens aufgekommen, denn die Exkursion hat uns allen unser eigenes Konsumverhalten vor Augen geführt. Nachhaltige Landwirtschaft funktioniert nicht, ohne dass auch wir Menschen unseren Teil zum Kreislauf beitragen, denn wir beeinflussen maßgeblich, ob dieser überhaupt funktioniert. Ein kontrolliertes Konsumverhalten heißt nicht gleich, dass jede*r vegetarisch/vegan leben muss, es heißt, dass man die Bio-Landwirtschaft mit einem Kauf ihrer Produkte unterstützt. Man sollte auf das billige Fleisch, die Tomate im Sonderangebot verzichten, sowohl in Supermärkten als auch in Fast-Food Restaurants. Man sollte sich zudem vor Augen führen, ob ein Tierleben wirklich so wenig wert sein kann und was man bei dem Verzehr von billigen Lebensmitteln eigentlich zu sich nimmt. Letztendlich geht es bei der Diskussion um unser Konsumverhalten nicht darum, anderen ein schlechtes Gewissen einzureden, sondern um das Schaffen eines Bewusstseins für den eigenen Konsum und die damit verbundene Verantwortung.

All diese Aspekte und Argumente haben wir aus der Hofführung mitnehmen können. Sie gab uns neue Einblicke in die Welt der Landwirtschaft und sogar politische Perspektiven wurden uns in diesem Rahmen nähergebracht. Insgesamt war es für unseren Kurs eine großartige und wichtige Erfahrung, die nicht nur hilfreich für unseren Unterricht ist, sondern uns vor allem auch im zukünftigen Leben unseren Alltag begleiten wird.

 

Johannes Budde