Am 27.9. besuchten die zwei Musikkurse der Jahrgangsstufe EF  die Tonhalle. Dort hatte die Konzertpädagogin Ariane Stern ein Programm für die Jugendlichen zusammengestellt. Sie kamen nach einer Führung in Kontakt mit zwei jungen Komponist*innen, dem transmedialen Komponisten Vincent Stange und der Klangkünstlerin und Architektin Nathalie Brum, die die Schüler*innen in ihre Arbeitsweise einführten und sie anschließend praktisch tätig werden ließen. Zum Abschluss präsentierte Hauke Berheide Auszüge aus seiner Arbeit Windy City, welches  wenige Tage später in der Tonhalle uraufgeführt wurde. Der große Aufwand in der Vorbereitung des Tags und die Wertschätzung, die den Jugendlichen entgegengebracht wurde, blieb allen in guter Erinnerung. Lesen Sie hier den Bericht einer Schülerin:

Während der UIBF Woche hatten alle Schüler „besonderen“ Unterricht. Jeden Tag gab es neue Aktivitäten, und bei uns in der EF haben am Dienstag die beiden Musikkurse eine Exkursion in die Tonhalle gemacht. Viele von uns kannten die Tonhalle schon aus der Grundschule. Wer kennt es noch, das Singpausenkonzert? Es fand immer in dem großen, wunderschönen Konzertsaal statt, welcher früher einmal ein Planetarium war, weshalb er diese kuppelartige Form hat. Unsere Lehrerinnen Caroline Piffka und Osia Topsi hatten die Idee, uns dort Ariane Stern, die Konzertpädagogin der Tonhalle die für solche Ausflüge zuständig ist, vorzustellen. Sie führte uns erst einmal durch die Tonhalle. Sie zeigte uns den großen Konzertsaal und erzählte seine Geschichte und wie er aufgebaut ist. Wie schon gesagt, früher (1926) war die Tonhalle ein Planetarium. Doch in den 70ern wurde es zu der Tonhalle, die wir kennen. 2005 wurde die Tonhalle renoviert, neu angestrichen und die Akustik wurde durch Schallumlenkungen perfektioniert. Außerdem wurde die Kuppel mit kleinen Leuchtionen versehen, damit die Tonhalle immer noch an das eigentliche Planetarium erinnert und man die Konzerte noch mehr genießen kann. Ariane Stern zeigte uns außerdem noch die Bühne, von dort aus konnte man den ganzen Konzertsaal sehen. Den Backstage Bereich zeigte sie uns auch, und wir durften sogar in den Raum unter der Bühne, wo die Instrumente gelagert werden. Für mich eine tolle Erfahrung.

Danach trafen wir uns mit zwei jungen Komponist/innen namens Nathalie Brum und Vincent Stange in dem etwas kleineren Kammermusiksaal, der „nur“ 300 Plätze hat. Sie erzählten uns erst einmal ein bisschen was von ihrem Beruf, dass sie mit Tönen aus alltäglichen Situationen komponieren. Wir saßen alle in einem Kreis und sollten für ein paar Minuten ganz leise dem Raum zuhören. Was wir für Geräusche von draußen hörten, das war zum Beispiel Wind oder die Straßenbahn. Aber auch in dem Raum hörte man einiges, obwohl wir still waren. Man hörte zum Beispiel das Rauschen eines Beamers, oder das Rascheln unserer Kleidung. Manchmal musste jemand niesen oder kichern. Danach beschrieben wir, was wir gehört haben und sprachen über die Wirkung, der zeitweise durchbrochenen Stille. Im Folgenden sind wir mit iPads hinaus auf die Straße gegangen. Dort haben wir in kleinen Gruppen die alltäglichen Geräusche aufgenommen. Das waren zum Beispiel das Platschen einer Pfütze, oder wie jemand die Treppe hinauf geht. Natürlich auch Autogeräusche, oder eine Fahrradklingel. Eigentlich war alles dabei. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir natürlich noch nicht, wofür wir all diese Geräusche aufnehmen sollten, doch das erfuhren wir bald. Wir sind anschließend mit unseren aufgenommenen Geräuschen in den großen Konzertsaal gegangen. Dort durften wir unser Lieblingsgeräusch immer dann abspielen, wenn wir es gerade für richtig hielten. Anfangs standen wir noch alle in einer Reihe, danach durften wir uns einen Platz im ganzen Saal aussuchen und durften dort unser Geräusch abspielen. Ganz am Ende sollten wir uns frei im Raum bewegen. All das wurde aufgenommen und am Ende entstand unsere eigene Komposition. Hören Sie hier:

Nach dieser Erfahrung trafen wir uns wieder in dem etwas kleineren Kammermusiksaal. Dort trafen wir noch den Komponisten Hauke Berheide, der uns Teile seiner Komposition zu dem Film Windy City zeigte. Er arbeitet auch mit Ton, jedoch versucht er alltägliche Geräusche wie Vogelzwitschern oder das Knistern von Schnee mit Instrumenten nachzuspielen. Er überlegt sich wie zum Beispiel ein Vogel klingen könnte, und was man mit einem Vogel verbindet, sucht sich dafür ein Instrument aus und stellt damit diesen Vogel dar. Dies war eine echte Erfahrung, da er uns auch oft fragte, was wir mit diesem Geräusch verbinden würden. Es war sehr interessant einmal mit einem echten Komponisten zu reden, und als erste seine Arbeit zu hören. Generell bot dieser Ausflug eine sehr aufschlussreiche Erfahrung, aus der man lernen konnte. Der Ausflug hat großen Spaß gemacht. Ich habe viel über Geräusche gelernt und sie zum ersten mal richtig wahrgenommen. Denn sonst bemerke ich gar nicht, was Geräusche alles bewirken und auslösen können. Mit Geräuschen kann man sehr viel machen, und genau das lernten wir in der Tonhalle.

(von Pina Wagner)

Hier noch ein kurzer Eindruck von der Präsentation durch Hauke Berheide:

und ein paar Fotos:

(Fotos zum Teil von: Vincent Stange)

 

Caroline Piffka