Am 12. Juli fand das historische Kolloquium der Fachschaft Geschichte statt, mit dem wir Irmgard Hedderich in den Ruhestand verabschiedeten. Über Jahrzehnte hat sie den bilingualen Geschichtsunterricht aufgebaut und getragen. Jetzt wollten wir sie noch einmal als Geschichtswissenschaftlerin und Zeitzeugin ins Gespräch bringen.

Eine Doppelstunde lang versammelten sich interessierte Lehrer und Schüler zwischen Klasse 6 und Q2 zum historischen Diskurs.  

Nach einer kompakten biographischen Skizze, in der uns Frau Hedderich über ihre Dorstener Herkunft aufklärte, vertieften wir uns ausgehend von einem Ausschnitt der Harald Schmidt-Show, in der selbiger mit Oliver Pocher den letzten Band der Gesellschaftsgeschichte Hans-Ulrich Wehlers mit Playmobil nachbaut, in die Nachkriegsgeschichte. Im Gespräch mit Wehler zeigte sich Frau Hedderich als ebenso kluge wie kritische Historikern und interpretierte sich selbst als Quelle. Damit gab sie uns einen anschaulichen und kurzweiligen Einblick in die alte Bundesrepublik. Es ging um Wiederaufbau und Kalten Krieg, die Deutsche Teilung, die Leistungsgesellschaft, den „Fahrstuhl-Effekt“, das Thema Vergangenheitsbewältigung und nicht zuletzt um die Wandlungen von Schule. Das, was wir sonst nur aus Geschichtsbüchern kennen, verband Frau Hedderich mit ihrer eigenen und der Geschichte ihrer Generation. Wir haben sie noch einmal neu kennengelernt als einen politisch wachen Menschen, der keine Angst vor der Vielfalt politischer Meinungen hat und auch schon mal bei der DKP vorbeischaut, der aber trotzdem über einen festen Werte-Kompass mit klarer Peilung verfügt (im Moment ja ein ziemlich aktuelles Thema).

Wir konnten zumindest ahnen, dass das, wofür Frau Hedderich – unsere Unterstufenmama – an unserer Schule stand, etwas mit ihren eigenen schulischen Erfahrungen zu tun hat. Am Ende war klar, es gibt noch viel zu besprechen und Frau Hedderich wird wohl noch einmal zur Vertiefung in den normalen Unterricht kommen müssen.  

Danke, Irmgard, für diesen wirklich besonderen Geschichtsunterricht und danke für die Jahre am Goethe!     

 

Martin Klein