Wer eigentlich vertritt unsere Interessen in der EU?
Diese Frage stellten sich die beiden SW-Kurse der Q1 und stießen dabei zunächst auf das einzige direkt gewählte Organ der EU, das EU-Parlament. Im Lehrbuch erfährt man darüber, dass dort sieben politische Fraktionen die Interessen der EU-Bürger vertreten sollen, dass es zwei Parlamentssitze gibt, einen in Brüssel und einen in Straßburg. Schließlich wird darin deutlich, dass die Wahlkreise, die die EU-Parlaments-Abgeordneten repräsentieren sollen, sechs Mal so groß sind wie die Wahlkreise der Bundetagsabgeordneten.
Der Abgeordnete, der für Düsseldorf im EU-Parlament arbeitet, heißt Sven Giegold und gehört zu den Grünen. Mit ihm verabredeten wir uns zu einem Gespräch im Brüsseler EU-Parlament. So machten sich am 21. April 2016 die beiden SW-Kurse der Q1 unter der Aufsicht von Frau Zemter, Herrn Zabelberg und der Praktikantin Joh Jae Youn auf den Weg nach Brüssel. Herr Giegold erwies sich als sehr interessanter Gesprächspartner, der die Fragen und Bedenken der Schüler sehr ernst nahm. Ob er auch ständig zwischen Brüssel und Straßburg hin und her jette, wollten die Schüler wissen und erfuhren, dass es „eine Art Hogwards-Train“ gibt, der allein für die EU-Abgeordneten fährt und diese umweltfreundlich von einem Parlamentssitz zum anderen bringt. Dann hatten wir uns gewundert, dass man Sven Giegold gar nicht von Düsseldorf kennt und er gestand, dass er mit seiner Familie in Brüssel wohnt, und nur ab und an am Wochenende mal bei seinem Düsseldorfer Wahlkreis vorbeischaut. Besonders beeindruckend fanden wir, dass wir mit Sven Giegold einen durch und durch EU-überzeugten Politiker trafen. Er bedauert das Anwachsen der EU-kritischen Parteien im EU-Parlament. Aber man dürfe sie nicht ausschließen, man müsse sie von der EU überzeugen. Und im Zusammenhang mit dem anstehenden Brexit sagte er, dass seiner Einschätzung nach kein einzelnes EU-Land die Herausforderungen einer globalisierten Welt bewältigen könne und man nur vereint eine Chance habe, neben Großmächten wie den USA und China zu bestehen.
Nach dem Besuch im EU-Parlament gab es noch eine Stadtführung, wobei einzelne Schüler gut vorbereitete und interessante Vorträge zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt und zum Zweivölkerstaat Belgien präsentierten.
CLAUDIA ZEMTER