08.12.2019 | Kooperationen, Musik, News, Theater
Am 6. und 7. Dezember hatten 15 Kinder des Unterstufenchores die Gelegenheit in der Performance no apocalypse not now von Ashbel and friends im FFT aufzutreten. Der Chor wurde engagiert, um Karev Yom, ein Lied in hebräischer Sprache zu singen, sowie den Beginn von The Final Countdown zu summen. Nachdem die Stücke während des Probenwochenendes einstudiert wurden, kam es nach nur 2 Proben zu den Aufführungen. Alle Termine fanden an vier aufeinanderfolgenden Tagen im FFT statt, jeweils bis in den späten Abend. Die aufregenden Erlebnisse mit völlig fremden und spannenden Eindrücken – ein Team aus aller Herren Länder, Nebel, Gegenlicht und laute Musik während des ganzen Abends, wurden nur noch übertroffen von der außergewöhnlichen Freundlichkeit des ganzen Teams den Kindern gegenüber: Vom ersten Moment an wurden sie wie vollwertige Kollegen gesehen und immer wieder vom Regisseur, den Darstellerinnen und dem Musiker für ihre, nicht von Anfang an perfekte, Leistung gelobt und begeistert angefeuert. Das hat am Schluss dazu geführt, dass die Kinder zu Höchstleitungen fähig waren. Zu Hause wurde weiter geübt, um den nicht ganz einfachen hebräischen Text perfekt zu können. Auch in musikalischer Hinsicht war es keine leichte Aufgabe. Die Kinder mussten das Lied aus der Stille heraus ohne weiteren Einsatz a capella singen, wobei Fey und Lotte besonders mutig jeweils eine Zeile solo vorsangen, die der Chor dann nachsang.
Die Proben fanden in englischer Sprache statt, als wäre es das selbstverständlichste, dass 10- und 11-jährige Kinder dieser folgen können. Weil aber 6 Kinder dieser Gruppe Muttersprachler waren und vieles auch durch Mimik und Gestik verständlich war, war es dann tatsächlich gar kein Problem und auch in dieser Hinsicht bereichernd.
Beim Nachgespräch erläuterte der Regisseur Ariel Efraim Ashbel, welche Rolle das vom Kinderchor gesungene Lied in der Performance spielt: in dem jüdischen Psalm Karev Yom, („der Tag wird kommen“), wird der Moment zwischen Tag und Nacht, wenn beides eins ist, thematisiert. Es ist das Gegenteil der Schöpfungsgeschichte, in der zu Beginn geschildert wird, dass Gott alles teilt in Tag und Nacht, Wasser und Land. In diesen Zeilen sieht der Regisseur das Gegenteil der Erschaffung der Erde, also dessen Untergang.
Schwer war es für die Kinder nur am Schluss diese magische Stätte wieder zu verlassen. „Machen wir das jetzt jedes Jahr?“, fragte nicht nur Jakob. Sicher nicht jedes Jahr, aber weiß, vielleicht werden wir wieder mal gefragt. Ganz loslassen können wir aber noch nicht: Karev Yom wird auch beim Weihnachtskonzert am 17.12. in der Aula erklingen, auch wenn es thematisch gar nicht passt.

Lesen Sie hier , was das FFT über no apocalypse not now schreibt:
Das Publikum taucht ein in eine Welt der Endzeitkulte und Verschwörungstheorien, die an Francis Ford Coppolas Film „Apocalypse Now“ (1979) und andere dystopische Szenarien erinnern. Düstere Zukunftsvisionen von Verwüstung, Sühne und Wiederauferstehung verraten viel über die anhaltende Krise des westlichen Humanismus.
Ashbel and friends erhellen den Niedergang dieses Universalismus und reagieren darauf in ihrer Performance mit der Sehnsucht nach zweiten Chancen und immer neuen Anfängen. Dabei mischen sie afrofuturistische Elemente mit queerer Travestie, Operngesang und Rock-Show hochmusikalisch, und von digitaler Technologie inspiriert.
no apocalypse not now wird im FFT im Rahmen der internationalen Performance-Reihe Eve of Destruction präsentiert.
Caroline Piffka
05.07.2019 | Musik, News, Theater
Am 2. und 3. Juli wurde die Oper „Die Zauberflöte“ durch den Unterstufenchor aufgeführt. Lesen Sie dazu eine Rezension von Martin Klein:
„Meine erste Zauberflöte habe ich am Stadttheater in Bielefeld gesehen. Später dann an der Staatsoper in Wien und zuletzt in Stummfilm-Ästhetik in Düsseldorf. Aber jetzt habe ich endlich einmal verstanden, worum es geht. Keine mühselige Programmlektüre – wie war das nochmal mit Mozart und den Freimaurern? – sondern die ganze Geschichte in einer Stunde. Große Oper in unserer Aula!
Schon in der Ouvertüre legte das Kammerorchester mit Streichern, Flöten, Klarinette und Klavier unter der Leitung von Caroline Piffka das Tempo vor und machte klar, dass hier keine langwierigen Verwicklungen, sondern ein spannendes Drama zu erleben war. In erfrischend schneller Folge überlebte Prinz Tamino (Arjun Hüsgen (2.7.) / Zoe Katzfey (3.7.)) den Angriff der bösen Schlange, freundete sich mit Papageno (Tom Hoareau-Schreiweis / Miyako Kowalsky) an und machte mit ihm die Reise zu Sarastro (Thomas Piffka) klar, um die schöne Pamina (Laura Becherer / Anouk Ohlenforst) aus dessen Fängen zu befreien.
Aber wie war das nochmal? Warum hat Sarastro Pamina entführt? Und was hat es mit der geheimnisvollen Königin der Nacht in diesem umwerfenden blauen Abendkleid (Anastasia Böhlhoff-Martin) auf sich?
In einer knappen Stunde gelingt es der Bearbeitung von Caroline Piffka, die ganze Geschichte auf höchst originelle Weise auf den Punkt zu bringen: In der Entführung Paminas zeigt sich der Streit der Erwachsenen um die Kinder. Auf der einen Seite die ehrgeizige aber wenig empathische Mutter: Die Königin der Nacht liebt ihre Tochter keineswegs unbedingt, sondern droht bei ausbleibendem Gehorsam mit Verstoßung. Auf der anderen Seite Sarastro, der selbstbezogene Oberlehrer im Elfenbeinturm, der meint, er wisse es besser: Nur unter seinem Einfluss könne aus Pamina der vollkommene Mensch werden, den er gerne sähe. Dabei gelingt es ihm noch nicht einmal, sein Faktotum Monastatos (Ben Stüttgen / Martha Herzog) unter Kontrolle zu bringen. Die Kinder stehen dazwischen. Der Weg zur Befreiung Paminas führt gleichzeitig zur Befreiung von den Erwartungen der Erwachsenen: Die Prüfungen werden ohne großes Aufhebens bewältigt. Papageno denkt gar nicht daran, den Forderungen Sarastros genüge zu tun. Er verfolgt sein eigenes Projekt und findet in Papagena endlich die ersehnte Freundin. Auch Tamino und Pamina finden zueinander. Sarastro sieht in ihnen seine künftigen Nachfolger und will ihnen gönnerhaft das Szepter seiner Macht überreichen. Die jungen Leute aber lehnen ab. Sie haben offenbar eigene Pläne und wollen sich nicht vereinnahmen lassen. Das Szepter geht zurück an die Erwachsenen und führt prompt zu neuem Streit zwischen Sarastro und der Königin der Nacht. Mit den beiden Alten ist offensichtlich nichts anzufangen.
Eine Aufklärungsoper: „Sapere aude! Habe Mut dich, deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Mach die frei von den Erwartungen der Großen. Aha, die Zauberflöte passt also auch inhaltlich gut in unsere Schulaula.

zur Fotogalerie
Musikalisch wurde die rasante Geschichte von den bekannten Melodien getragen, die Caroline Piffka geschickt arrangiert hat. Inklusive der Arie der Königin der Nacht. Die Solisten überzeugten durch gesangliche Sicherheit und der erstaunlich stimmgewaltigen Chor – immerhin Fünft- und Sechstklässler – gab dem ganzen einen bedeutungsvollen, ja festlichen Rahmen. Man fragt sich, wie man eine solche Zahl von Menschen, Stimmen und Instrumenten dazu bewegt, so harmonisch zusammenzuspielen. Der komplette Chor bewegte sich in lebendigen Choreographien über die Bühne, tanzte und jubelte. Auch das Bühnenbild ließ keine Wünsche offen. Unmengen von Kartons wurden binnen Sekunden durch geschickte Drehung zu Wald, Palast oder Tempel. Dabei merkte man der gesamten Besetzung eine große Spielfreude an. Monostatos hatte wohl nur darauf gewartet, einmal seine animalische Seite auszuspielen. Die Ernsthaftigkeit Taminos stand der freundlichen Naivität Papagenos gegenüber. Der Chor bejubelte den gravitätisch einher schreitenden Sarastro wie einen Führer, konnte aber auch wie ein Uhrwerk zu den Klängen des Glockenspiels tanzen.
Großartig, wenn Zehnjährige auf diese Weise in die Welt der Oper eingeführt werden! Das ist etwas anderes als „psst!“ und stillsitzen.
Darf ich mir etwas wünschen? Wenn es möglich ist, schwierige Stoffe so leicht und schön auf die Bühne zu bringen, wie wäre es dann nächstes Jahr mit Wagner? Ich fand ihn immer etwas anstrengend, aber jetzt habe ich Hoffnung. Vielleicht erst einmal das Rheingold und dann den ganzen Ring bis zur Götterdämmerung… Für heute aber erst einmal: Danke!“
von Martin Klein
Caroline Piffka
05.07.2019 | News, Theater
Die Theater-AG 6 wurde von einer Bundesjury ausgewählt und darf NRW im Bereich Schultheater während des Festivals „Schultheater der Länder“ vom 22.-28.9.2019 in Halle vertreten. Wir werden am 24. September 2019 im Variete-Theater in Halle unser Stück „Wenn wir nichts tun, werden wir nichts sein“ zeigen dürfen. Die Gruppe besteht aus 25 Kindern im Alter von 11- 12 Jahren. Wir sind nicht nur die größte Gruppe Deutschlands, sondern darüber hinaus auch die jüngste Theatergruppe, die ausgesucht wurde. Alle anderen Gruppen kommen aus der Mittel- oder Oberstufe. Wir sind stolz auf die Leistung der Kinder und freuen uns auf eine Woche voller Theaterstücke, Workshops und kreativer Begegnung. Das Preisgeld von 5000 Euro fließt in diese Woche, damit die Kinder so kostengünstig wie möglich dieses Ereignis erleben dürfen.
Annika von Busekist
05.07.2019 | News, Theater
Vom 29.5. bis zum 2.6.2019 fand das Landes-Schultheater-Treffen „Maulheld*innen“ in Gelsenkirchen statt. Mit dabei war auch unsere Theater-AG der Sechstklässler mit dem Stück ,,Wenn wir nichts tun, werden wir nichts sein”, welches seine Premiere bereits am 15.3.2019 in der Aula des Goethe-Gymnasiums hatte.
In den fünf Tagen hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, andere Theaterstücke zu sehen, die Stadt Gelsenkirchen näher zu erleben oder an verschiedenen Workshops teilzunehmen.
Zur Eröffnung am Mittwoch um 20 Uhr zeigten die ”Maulheldinnen” der Marienschule Münster ihr selbstgeschriebenes Stück „Tag 99“, in dem Mikroplastikteilchen im Wasser dazu führen, dass sich alle männlichen Lebewesen in weibliche verwandeln.
Das Programm wurde am Donnerstagvormittag fortgesetzt, als Schüler*innen der Mühlheimer Willy-Brandt-Schule mit „Stadt Unter“ zu einer ungewöhnlichen Stadtbesichtigung auf offener Bühne einluden. Ab
14.30 Uhr zeigte der Literaturkurs der Gesamtschule Ückendorf, welche in diesem Jahr Partnerschule des Festivals war, in der Aula an der Bochumer Straße das Stück „Grenzgänger“ und nahm ein Werk der Autorin Janne Teller unter die Lupe. Literarisch weiter ging es ab 17 Uhr im Consol Theater mit einer digitalen Version von „Faust“: Schüler*innen des Evangelischen Gymnasiums Meinerzhagen luden zum Handy-Chat, um Mephistos Versuchungen in die heutige Zeit zu transportieren.
Der Freitag begann um 10 Uhr im Consol-Theater mit der Aufführung der AG des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums aus Remscheid und der Frage nach der eigenen Identität: „Peer Gynt – Ich ist ein Anderer“. Die Faszination des Nichts untersuchten am Nachmittag dann unserer Schüler*innen der 6. Klassen des Goethe-Gymnasiums live auf der Bühne in ihrem Stück „Wenn wir nichts tun, werden wir nichts sein“. Dafür erhielten wir stehende Ovationen. Am Abend luden die Schüler*innen der Gesamtschule Ueckendorf alle theaterbegeisterten Festivalgäste aus Düsseldorf, Meinerzhagen, Mülheim, Münster und Remscheid zu einem „Fastenbrechen“-Abendessen in die Aula ein, nachdem man in unterschiedlichen Gruppen zuvor die Stadt Gelsenkirchen erkundet hatte.
Schließlich konnten sich am Samstag alle „Maulheld*innen“ in mehreren Workshops an unterschiedlichen Disziplinen ausprobieren (Maske, Film, Hörspiel, Chor, Gestaltung, Bühnenkampf und Tanz) und präsentierten am Abend eindrucksvoll ihre Ergebnisse.
Anschließend zeigte das Consol-Theater eine Aufführung des von Roland Schimmelpfennig geschriebenen Jugendstückes „Die Biene im Kopf“, in dem ein kleiner Junge seine Alltagsprobleme bewältigen muss (z.B. Vernachlässigung durch die alkoholabhängigen Eltern, Anforderungen in der Schule, Bedrohung durch Jugendliche) und sich in eine Traumwelt flüchtet. Mit hohem Einfühlungsvermögen und tänzerischer Leichtigkeit wurde die Figur in einem Rollensplitting überzeugend von drei Darstellern verkörpert.
Zum Abschluss des Festivals präsentierten die „Maulwerker*innen“ eine von ihnen während des Festivals entwickelte Bühnenshow, in der sich in komprimierter Form noch einmal alle aufgeführten Stücke wiederfinden ließen.
Insgesamt haben wir unter der Leitung von Annika von Busekist und Stefanie Elbers als AG ereignisreiche und schöne Tage in Gelsenkirchen verbracht, neue Leute kennenlernen dürfen, viele Impressionen mitgenommen und großes Lob und eine Urkunde für unsere Aufführung bekommen.
Annika von Busekist
26.06.2019 | Musik, Theater, Veranstaltungen
Der Unterstufenchor lädt herzlich zu ihrer Aufführung der Oper Die Zauberflöte von Mozart ein: Am Dienstag, 2. und Mittwoch 3. Juli, jeweils um 19 Uhr finden die beiden einzigen Vorstellungen statt.
Ein Jahr lang haben die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 7 die gekürzte und vereinfachte Fassung für Kinderchor einstudiert. Lassen Sie sich von den genial einfachen Melodien des Papageno, den berühmten Arien, sowie der zeitlosen Geschichte, inklusive Schlange und Theaterdonner, die immer noch Groß und Klein begeistern, unterhalten.
Der Chor wird von einem kleinen Ensemble begleitet, deren Mitglieder Teil des Orchesters sind.
Tickets sind in den großen Pausen vor dem Sekretariat zum Preis von 3€ (Schüler)/5€ (Erwachsene) zu kaufen oder telefonisch über das Sekretariat (0211-8923351) zu reservieren.
Caroline Piffka
21.05.2019 | News, Theater
Theater am Goethe Q2, Goethe-Gymnasium, Düsseldorf
–Wiederaufnahme am 28. Mai 2019 um 19 Uhr in der Aula–
Gleis neun – wir befinden uns auf Gleis neun.
Es ist 7:45 Uhr und am Bahnhof spielt sich die tägliche Routine ab. Jeder hat sein Ziel und ist in Gedanken bei dem, was ihn umtreibt. Jeder hat seine Ängste, Sorgen, sein Leben. Man kennt sich nicht und begegnet sich trotzdem. Schicksale verweben sich und gehören plötzlich zusammen.
Aber was wäre, wenn Begegnungen nicht stattgefunden hätten, wenn sich nur Kleinigkeiten in der täglichen Routine verschieben? Ändert sich dann womöglich ein ganzes Leben? Und ist das, was uns passiert Zufall, Glück, Vorherbestimmung?
Wir wissen es nicht, denn wir können die Zeit nicht zurückdrehen, um einen anderen Weg auszuprobieren. Wenn man Gelb und Rot mischt, entsteht Orange, aber nie wieder Gelb und Rot.
VON & MIT: Lilian Brys, Adil Aghmiri, Younes El-Yaouti, Elvin Eren, Justin Goetzie, Lea Hruschka, Anastasia Joukova, Juna Kronberg, Albina Rizanaj, Ella Rothe, Emmanuel Steiner, Anna Weiler
SPIELLEITUNG: Sinje Sybert
TECHNIK: Deron Duglas, Lara Alles, Stefan Heitz
Sinje Sybert