Praktische Philosophie
Ab der Stufe 5 hast Du an unserer Schule die Möglichkeit, statt Religion ein neues Fach zu wählen, das als „Praktische Philosophie“ bezeichnet wird.
„Praktisch“ nennt man es, weil seine Themen mit Deinem Leben zu tun haben, an Alltagssituationen ansetzen und weil die Auseinandersetzung mit ihnen langsam auch Deine Entscheidungen und dein Handeln beeinflussen wird.
„Philosophie“ trägt es im Titel, weil in gemeinsamem Nachdenken und Diskutieren grundsätzliche Fragen erörtert werden, die uns alle betreffen. Es werden Meinungen ausgetauscht und Argumente vorgetragen. Wir schauen, wieweit unsere Begründungen reichen und welche Konsequenzen daraus folgen. Manchmal malen wir uns auch aus, wie etwas wäre, wenn selbstverständliche Dinge plötzlich nicht da wären. Wir probieren zum Beispiel aus, wie es sich auswirken würde, wenn wir alle nicht sehen könnten. Oder wir vertreten eine Ansicht spielerisch, um zu sehen, wie sie begründet werden könnte. Das machen Philosophen so seit mindestens 3000 Jahren.
Am besten verstehst Du aber, was Philosophie ist, wenn Du sie selbst betreibst. Nach ein paar Wochen bist Du nicht mehr unsicher, wann Du philosophierst und wann nicht.
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass die Philosophie wegen ihres Alters die „Mutter aller Wissenschaften“ genannt wird. Die ersten Philosophen waren alles auf einmal, und das, bevor es die Wissenschaften dem Namen nach gab. Die Wissenschaften wurden erst später zu Forschungsbereichen für Spezialisten.
Ist ja alles ganz gut und schön, wirst Du vielleicht denken, aber was bringt mir persönlich nun „Praktische Philosophie“?
Mit dem, was Du eben über die Schlüsselrolle der Philosophie erfahren hast, hängt zusammen, dass Philosophie an der Schule ein „vernetzendes“ Fach ist: Es berührt und verbindet alle anderen Fächer und hilft Dir, Dinge im Zusammenhang zu sehen. Du wirst deshalb auch merken, dass Du Dich in anderen Fächern steigerst, wenn Du Dich in „Praktischer Philosophie“ engagierst.
Wenn Du philosophierst, lernst Du nämlich zugleich, Deine Gedanken zu prüfen und so vorzutragen, dass sie andere überzeugen können, Du verbesserst Deine Sprachfähigkeit, lernst etwas über Argumentation, erweiterst Deinen Wortschatz um interessante philosophische Begriffe, die genau das ausdrücken, was Du gemeint hast, lernst, kritisch über Dich und Dein Leben nachzudenken und erweiterst Deinen Horizont, indem Du Ideen Anderer kennenlernst, nicht allein die Deiner Mitschüler und Zeitgenossen, auch – in Form von Texten – die von Menschen älterer Epochen.
Und manchmal wagen wir in „Praktischer Philosophie“ auch einen Blick in die Zukunft. Dann schauen wir zum Beispiel einen „Science Fiction“ und diskutieren über den Film oder lesen ein Buch, das uns in eine erfundene Geschichte eintauchen lässt, die seltsam von unserer eigenen abweicht. Dann bemerken wir plötzlich, dass es gar nicht so schwerfällt, die Welt und uns auch einmal mit ganz anderen Augen zu sehen.
So, ab jetzt (Stufe 5) hast Du also die Wahl!
Lehrpläne
Ihr wollt genau wissen, welche Inhalte in praktischer Philosophie behandelt werden? Hier könnt ihr den gesamten schulinternen Lehrplan ansehen. Eine Übersicht über alle Themen der Stufen 5 bis 9 findet ihr hier.“
Hinweise zur Einbindung in den Medienkompetenzrahmen und in Lions Quest befinden sich hier.
Zur Verdeutlichung der Arbeit mit dem schulinternen Lehrplan Praktische Philosophie kann hier ein konkretisiertes Unterrichtsvorhaben für die Stufe 9 (Reihe Utopien) angeschaut werden.
Was sind philosophische Fragen? Ein kreativer Beitrag von Maxi Enders aus der ersten Stunde des Faches Praktische Philosophie in Stufe 8 (2014)